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Mietenwahnsinn in Berlin –
Erste Sahne in den Medien

Wie Wohnen in Berlin sozial- und nachhaltig sein könnte, darüber hat Erste Sahne-Vereinsgründer Hamid Djadda ein Buch geschrieben. In der Online-Ausgabe der Tempelhof-Schöneberg-Zeitung wurde das Buch nun thematisiert.

https://www.tempelhof-schoeneberg-zeitung.de/koennen-mieten-sozial-und-nachhaltig-werden/

 

Der Podcast „perspektive daily“ hat 6 Wege aus dem Mietenwahnsinn in Deutschland thematisiert. Ab der 16. Minute geht es um unseren Verein Erste Sahne.

https://perspective-daily.de/article/1493/wQNWFYi3

 

Vereinsgründer Hamid Djadda hat für den Tagesspiegel einen Artikel geschrieben. Darin geht es um die Frage, wie Mieten in Berlin niedrig bleiben könnten.

https://plus.tagesspiegel.de/berlin/wohnraum-ist-wie-gold-oder-oel-so-koennten-die-mieten-in-berlin-niedrig-bleiben-67130.html

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Ein turbulentes Jahr
geht zu Ende

Liebe Mitglieder, Freunde, Gäste und Unterstützer,

ein turbulentes und ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Noch nie waren die Herausforderungen so groß.

Aber dennoch: Für die Unterstützung, egal in welcher Form, möchten wir uns recht herzlich bedanken.

Jeder von uns, der ehrenamtlich tätig ist, investiert Stunden seiner Freizeit. Das ist nicht selbstverständlich. Aber es zeigt, dass wir unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren. Und damit der Verein sich auch im kommenden Jahr weiterentwickeln kann, braucht er das Engagement seiner Mitglieder.
Nur zusammen können wir es schaffen.

Und jetzt ist es Zeit, sich zu erholen und die Weihnachtszeit zu genießen, damit wir alle 2020 wieder durchstarten können.

Wie Ihr wisst, haben wir viel vor.

Lasst es Euch bis dahin gut gehen,

Euer Vorstand

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Mietendeckel

Eines kann man über die Diskussionen, wie man am besten die Wohnungsnot beseitigen kann, wirklich nicht sagen: dass es langweilig wird! Nachdem sich die Gemüter zuletzt an der Enteignungsdebatte erhitzt haben, kommt nun eine weitere Idee hinzu, die die Wellen noch höher schlagen lässt: der Mietendeckel.

Das Thema ist anders aber die Prinzipien hinter den Debatten sind gleich. Die einen sehen nun das Paradies, wo Mieten immer günstig bleiben werden und die anderen die Verelendung der Wohnungen und den Rückkehr zum Kommunismus. Beide Seiten sind nicht dumm aber felsenfest von ihren komplett gegensätzlichen Meinungen überzeugt. Für die Nicht-Experten ist es wieder einmal schwer zu verstehen, wer nun Recht hat.

Zunächst einmal ist die Ursache der Konfusion, dass die Beteiligten versuchen, eine komplexe Angelegenheit einfach darzustellen. Die Medien, die ihre nächste Schlagzeile suchen, verschlimmern das. Oberstes Gebot ist es, Ruhe zu bewahren und sachlich die Fakten zu bewerten.

Genauso wenig wie es DIE Deutschen gibt oder DIE Ausländer, DIE Politiker, DIE Investoren usw. gibt es nicht DEN Mietendeckel! Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass es riesige Unterschiede gibt. Erst einmal muss man sehen, über welchen Mietendeckel wir denn sprechen.

Die exorbitant gestiegenen Mieten in den Ballungsgebieten, insbesondere in Berlin, haben definitiv viele negative Konsequenzen. Das Problem dabei ist, dass die Ursachenbekämpfung viel Zeit braucht, nämlich Jahre. Man kann nicht dulden, dass in dieser Zeit die Mieten weiter wie bisher steigen. Daher ist grundsätzlich eine Atempause von Vorteil. Es muss nur sicher gestellt sein, dass die Zeit eines Mietendeckes befristet ist. Ebenso wichtig ist, dass parallel an die Ursachen, die ja zu der heutigen Situation geführt haben, beseitigt werden! Ansonsten würde man das Problem nur verschieben und sogar verschlimmern.

Die Ursachen der Misere liegen an den Rahmenbedingungen, die die Politik geschaffen hat:

  1. Steuergesetze welche die Spekulation fördern
  2. Bauvorschriften und Regelungen, die den Bau verteuern
  3. Bei weitem zu wenig Neubau von bezahlbaren Wohnungen

Keines dieser Ursachen wird von einem Mietendeckel berührt! Der Mietendeckel nützt nur denen, die das Glück haben eine Wohnung zu haben. Die Menschen, die eine Wohnung verzweifelt suchen oder sich vergrößern müssen wegen Nachwuchs gehen leer aus.

Berlin ist Vorreiter beim Mietendeckel. Der erste Politiker der dieses Thema aufgriff war der Regierende Bürgermeister Michael Müller. Seine Version des Mietendeckels sah es vor, dass die Mieten für fünf Jahre eingefroren bleiben und es lediglich einen Inflationsausgleich geben soll. Die Bausenatorin Katrin Lompscher von den Linken kaperte die Idee und verschärfte sie drastisch. Die Höhe der Mieten sollten bestimmt werden und zwar unabhängig vom Standort. Eine Wohnung in einem Randgebiet, wo keiner hin will, sollte genau so viel kosten wie eine Wohnung in der begehrten Innenstadt. Jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand kann nachvollziehen, dass das völliger Unsinn ist.

Darüber hinaus sollte die Möglichkeit geschaffen werden Mieten zu senken. Abgesehen davon, dass es sehr schwierig sein wird ein derartiges Gesetzt juristisch durchzubekommen wären die Konsequenzen fatal. Für diejenigen, die den Kauf ihrer Immobilien finanziert  haben, meistens kleinere und mittelständische Investoren, hätten die geringeren Einnahmen die Konsequenz, dass die Kredite nicht mehr bedient werden können und eine Insolvenz angemeldet werden muss.

Hinzu kommt das Problem der Durchsetzung. Die Durchsetzung soll mit Hilfe der Berliner Verwaltungen geschehen. In Berlin gibt es über 1,6 Millionen Mietwohnungen. Wenn nur 10% der Fälle bei den Behörden landen, sprechen wir von 160.000 Bearbeitungen. Wenn man daran denkt, dass die Behörden schon jetzt hoffnungslos überfordert sind und z.B. eine simple Auto-Ummeldung 6 Wochen dauert, kann man nur erahnen was auf uns zukommt.

Viele verzweifelte Menschen sehen den Mietendeckel als DIE Lösung. Die Versprechen der Verantwortlichen klingen ja auch erfolgsversprechend. Die Mieten bleiben für immer günstig. Der Alptraum ist vorbei. Leider wird es aber bei dem Traum bleiben und es ist gut möglich, dass daraus ein Albtraum wird. Immobilienbesitzer sind in der Regel gewiefte Geschäftsleute. Sie werden nicht tatenlos zusehen, wie ihre Profite verschwinden. Es gibt etliche Gegenmittel, von denen die Politik nicht spricht:

  • Jeder wird versuchen so wenig wie möglich in die Instandhaltung der Gebäude zu investieren. Viele Häuser werden verfallen.
  • Wesentlich mehr Mietwohnungen werden umgewandelt in Eigentumswohnungen und einzeln verkauft. Die neuen Besitzer melden Eigenbedarf an und die Mieter werden auf der Strasse stehen, weil es nicht genügend Wohnungen gibt.
  • Die Investoren werden in Scharen Berlin meiden. Der Staat kann ohne private Investoren niemals die erforderliche Anzahl der Neubauwohnungen bauen. Hierzu muss allerdings erwähnt werden, dass man zwischen Investoren und Spekulanten unterscheiden muss. Es ist von Vorteil, wenn Spekulanten fern bleiben! Vernünftige Investoren, und das ist die Mehrheit, werden dringend benötigt.

Die Geschichte zeigt, dass Mietendeckel nicht funktionieren. Die Lösung liegt in Änderungen der Rahmenbedingen, welche die Spekulation mit Wohnraum ermöglichen, und in massiven Wohnbau von bezahlbaren Wohnungen.

Das erklärt auch, warum intelligente Politiker diesen Irrweg propagieren. Bauen ist langfristig zu sehen. Es wird Jahre dauern, bis die Wähler eine Entspannung erkennen. Stimmen kann man damit nicht kurzfristig gewinnen. Die nächsten Wahlen in Berlin sind aber in zwei Jahren. Da hilft den Politikern ein Mietendeckel wesentlich mehr, auch wenn es eine Scheinlösung ist.

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Alles eine Frage
der Organisation

Nach dem ersten Ansturm wusste unser Team oftmals nicht wo der Kopf steht. Anfragen, Telefonate, Emails, Veranstaltungen und Termine über Termine. Unser Team besteht gerade einmal aus 4 Leuten, wie kann das alles bewältigt werden.

Als erstes haben wir den Montag für alle zum Pflicht-Büro-Tag auserkoren. Wir haben gelernt, dass Kommunikation das A und O für reibungslose – naja fast reibungslose – Arbeiten sind. Das Team findet sich nunmehr. Die Montage machen mittlerweile richtig Spaß.  Das hat wirklich fast 4 Wochen gedauert, bis wir endlich einen guten Rhythmus für unser Team gefunden haben.

Im Moment sind wir dabei eigene Buchlesungen zu organisieren. Das Buch von Hamid Djadda „Teure Mieten abschaffen“ wird aktuell immer beliebter. Es spricht sich rum, dass es auch Spaß macht, es zu lesen.  Denn es ist kein Fachbuch über den Mietenmarkt, sondern eher eine Aufklärung, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass die Mieten so immens hoch angestiegen sind.

Wirklich, das Buch kann jeder verstehen – auch diejenigen die null Ahnung vom Wohnungsmarkt haben. Es macht direkt Spaß es zu lesen, natürlich birgt es auch Stellen, an denen man sich ruhig aufregen darf und muss. Denn Lösungen müssen her! Wir arbeiten daran.

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Auf der ersten Demo dabei –
Zug der Liebe

Die Vorbereitungen laufen. Unsere erste Demo an der wir teilnehmen. Wir wollen Erfahrungen sammeln, denn wir haben noch viel vor in unserer Stadt.

Unser wirklich cooler alter US-Bus wird mit ein paar Sprüchen aufgepimpt und Vorrat muss besorgt werden. Schließlich haben wir 28 Grad, das heißt wir benötigen Obst und so viel Wasser wie es geht. Wir freuen uns auf unsere „Jungfernfahrt“ und sind schon ein wenig aufgeregt.

Das Team ist super! Die Vorbereitungen laufen, alles ist bis ins letzte Detail durchgeplant. Ein großes Kompliment an dieser Stelle an das Team vom „Zug der Liebe“, ihr seid echte Profis und klasse organisiert!

Es geht los, das Wetter ist klasse und es ist megawarm. Wir sind nicht ganz wie vorgeschrieben 20 Leute, dennoch schaffen wir es zumindest am Start mit 20 Personen aufzufahren. DJ, unser Busfahrer ist so cool, dass alle mit ihm ein Foto haben wollen.

Unser Team bekommt Ordner-Stulpen für die Arme, auch sind wir alle an einem roten Gummiband verknüpft, schnell erschließt sich warum. Der Raum um das Fahrzeug herum muss gesichert sein. Auch für unser Team ist es wie eine „Ruhezone“, in der wir uns bewegen können.

Bevor der Wagenzug zum Auftakt kommt geht es zur Kundgebung.

22 Wagen sind angemeldet, viele halten ihre Reden um ihr Anliegen, ihre Wünsche und ihre Obsessionen darzulegen. So auch wir. Wir kämpfen für bezahlbaren Wohnraum. Hamid, geht nach vorne und wir stellen uns hinter ihn. Wir fallen durchaus auf.

Mint – das leuchtet tierisch in der Sonne. An uns geht niemand vorbei. Die Rede ist cool, Hamid spricht frei und spontan! Bei seinem Versprecher „Starfucks“ ……lacht das Publikum und klatscht. Klar, schon einmal drüber nachgedacht, dass ein Kaffee im Pappbecher fast 5 Euro kostet und der klassische Bäcker dir den Kaffee in der Porzellan-Tasse für 2,50 serviert – plus einem Verweilmoment, der in der heutigen Zeit wichtiger denn je geworden ist..?

Nun denn, es geht endlich  los. Vor uns der Mega-Techno-Truck, die Musik ist so laut, dass wir uns eine eigene Musik ersparen. Anfangs sind einige aus dem Team noch zögerlich. Noch nicht alle wippen zur Musik ihre Leiber. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo alle von der Techno-Musik angefixt sind.

Ausgelassen tanzen wir am roten Sicherheitsseil, die Menge tanzt an uns vorbei. Hände werden abgeklatscht, die Faust gebasht. Unsere Luftballons, die wollen alle haben. Es macht Spaß den freundlichen und friedlichen Leuten zuzuschauen. Die verrücktesten Typen ziehen an uns vorbei. Eine Mischung aus Fasching und CSD, aber auch „ganz normal“ ist zu sehen. Was alle gemeinsam haben: sie sind gut drauf. Und das ist mega ansteckend.

Unser Team hat sich super gemacht. Unsere Jenja war der Knaller. Sie war am hinteren Fahrzeug für die Ordnung zuständig und hat ihre Zeit genutzt, um Unterschriften zu sammeln. Cindy unsere Teamchefin sah mit Kopfhörer und Mikro nicht nur cool aus, sondern war zuständig für den reibungslosen Ablauf und die Organisation. Hat sie klasse gemacht.

Bünyamin unser angehender Wirtschaftspsychologe hatte alles im Griff und hat mit seinem Charme ununterbrochen Luftballons nicht nur selbst aufgeblasen, sondern fein säuberlich an unserem total beliebten „TeureMietenabschaffen“-Schlüsselanhänger befestigt. Er hatte schnell erkannt, dass er so die Herzen aller hübschen Damen auf seiner Seite hatte.

Alles in allem, es hat mega Spaß gemacht. Die Menschen waren durchweg gut gelaunt – und wir werden im nächsten Jahr wieder dabei sein!

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Erster Stammtisch
der Visionäre

Auf dem Cover unsere Buches „Teure Mieten abschaffen“ steht als Claim: Wie ein paar Visionäre sich auf machen“. Ich fragte Hamid einmal: „Wer sind eigentlich diese Visionäre?“ und er meinte: „Die müssen wir noch finden“.

Es war einfacher als ich zu nächst dachte. Nach unserem Start im Mai 2019 wirbelten wir in den Medien einiges auf. Viele Menschen kamen auf uns zu. Wir wurden zu unendlich vielen Veranstaltungen eingeladen und konnten gar nicht mehr alles abdecken. So fingen wir an zu filtern und uns gezielt auf Veranstaltungen zu bewegen, die das Thema „Mietenwahnsinn“ auf ihre Fahne geschrieben haben.

Auch ist der Weg zu Visionären einfacher, wenn wir selbst Veranstaltungen angeboten haben oder wir uns selbst vorstellen durften. Das Thema „Teure Mieten abschaffen“, sowie das Modell welches hinter unserem Verein steht hat viele Interessenten. Immobilien in Stiftungen zu wandeln ist ein spannender Ansatz, der einen gesellschaftlichen Wandel vor allem im Denken mit sich bringt.

Das Thema Häuser stiften und sie für ewig einer Stadt zuführen zu können, bedeutet, dass die Miete in diesen Häusern NIE wieder erhöht werden können.  Nicht nur das,  denn diese Häuser können auch nie wieder verkauft werden. Wir rennen offene Türen ein, wenn wir unser Modell genauer erklären.

Hinzu kommt – auch kann ein Käufer mit noch so viel Geld winken – eine Stiftung gehört sich selbst und kann nicht verkauft werden. Lediglich eine Art Inflationsausgleich wird in die Miete mit einberechnet. Das findet unheimlich viel Anklang.

So sind wir Stück für Stück auf wahrhaftige Mitstreiter gestoßen. Zu einem unserer ersten Treffen haben wir eingeladen und trafen uns im Herzen Berlins, nähe dem Olivaer Platz im Restaurant Vogelweide.

Es war ein interessanter Abend, in dem wir unsere Ansätze und Ideen weitergeben durften. Wir sind auf viele Visionäre getroffen und freuen uns schon – auf ein nächstes Treffen.

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Unser Wohnbus,
liebevoll „Wohni“ genannt

Wir wollten auffallen und informieren. Was kann da besser sein als so ein alter US-Schoolbus. Es war gar nicht so einfach ihn aufzutreiben. Doch nach langem Suchen haben wir „unser Prachtstück“ endlich gefunden. Das war Liebe auf den ersten Blick!

In mühseliger Kleinstarbeit wurde er von uns aufbereitet und unseren Wünschen angepasst. Die Berliner Firma (Achtung jetzt machen wir Werbung) MT Folientechnik, Mario und Sven haben alles gegeben und ein Prachtstück daraus gemacht. Auffällig ist er auf Berlins Strassen!

Nun können wir Gäste in dem Bus direkt an einem Tisch empfangen und Hamid kann sein Buch signieren. Viele Schubladen horten unsere Flyer und Luftballons. Habt Ihr in Berlin schon unseren Bus gesehen? Wir fahren regelmäßig durch die Straßen Berlins um Euch über unseren Verein zu informieren.

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Gerettet –
Das Wunder von Friedenau!

„Auszug aus dem Buch „Teure Mieten abschaffen“ Epilog, Autor Anita Tusch

Die Probleme häufen sich und die Schere zwischen arm und reich wird zunehmend größer. Doch wir sollten bei aller Polemik, Probleme, Mißstände und Negativdenken sowie Ängsten die viele Menschen haben, nicht aus dem Auge verlieren, dass wir in einem sehr schönem Land leben und vor allem Freiheiten haben, Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Das Buch „Teure Mieten abschaffen“ von Hamid Djadda ist nicht nur ein Appell an alle Unternehmer, die Möglichkeiten und Positionen nutzen könnten um mitzuhelfen. Nein, es ist ein Appell an alle Bürger unserer Stadt, eine längst überfällige zivilisierte Revolution in Gang zu setzen. Dieses Buch und seine Zeilen, zeigen auf, dass es Zeit wird für einen Umbruch.

Und zwar im Denken und folgedessen wird dies auch unser Handeln verändern. Jeder Unternehmer, jeder Mensch sollte sich bewusst machen, dass auch er selbst etwas unternehmen kann.

In unserer Gesellschaft häufen sich die Probleme, da sie seit Jahrzehnten nicht angepackt worden sind. „Das wird auch immer so bleiben“, erzählte mir in einem langen Gespräch Hamid Djadda, “wenn wir nicht alle anfangen mitzuhelfen oder anderes zu tun“. In der Psychologie nennte man dies, „den Kreis durchbrechen“.

Machen wir es einfach anders und nicht wie bisher. Lasst  uns gemeinsam den Kreis durchbrechen.

Als Beispiel möchte ich die Geschichte, die Hamid Djadda in seinem Buch im Kapitel „Der Weg zum Paradies – Gemeinnützigkeit“ erzählte, aus der Sicht des Glasermeisters Hans-Jürgen Arnsmann erzählen, den ich vor Veröffentlichung des Buches kennenlernen durfte.

Ich nenne diese Geschichte einfach mal: Das Wunder von Friedenau

Im Kapitel „Der Weg zum Paradies – Gemeinnützigkeit“ hat Hamid Djadda deutlich gemacht, dass es wenig Sinn macht Politikern hinterherzulaufen und gar um Lösungen anzubetteln. Im Zuge seines Weges, den Berliner Immobilienmarkt besser zu verstehen, sich schlau zu machen, mit Menschen zu sprechen fand er eine Kernlösung: private, gemeinnützige Stiftungen.

Das Besondere an der Schaffung bezahlbaren Wohnraums durch gemeinnützige Stiftungen ist, dass keine Gesetze geändert werden müssen. Den Rest seiner Vision könnt ihr im Buch lesen. Aufgrund des aufgeführten Beispiels in Berlin-Friedenau, fragte ich, ob ich mit dem Glasermeister sprechen und seine Geschichte an die Leser des Buches weitergeben darf.

Ein sogenannter Perspektivwechsel.

Bei Ankunft in der Glasereiwerkstatt von Hans-Jürgen Arnsmann erkenne ich schnell, dass wir es mit einer sehr alten, traditionellen Werkstatt zu tun haben. Ein wirklich schöner Altbau aus Ende des 18. Jahrhunderts steht vor mir und ich betrete das urige, ja schon fast historische Ladengeschäft, vor dem mehrere Staffeleien stehen. Wie ich später erfuhr, in dem schon Gunter Grass seine schönsten Bilder einrahmen ließ.

Hauptaugenmerk der alten Glaserei liegt mittlerweile in der Handwerkskunst der Bilderrahmung. „Entschuldigen Sie die Unordnung“, begrüßt mich Glasermeister Arnsmann. „Durch die Kündigung meiner Geschäftsräume, ist ein mittelschweres Chaos in den Räumen entstanden, da ich versuchte vor Ablauf der Frist, so viel wie möglich zu verkaufen.“

Ich verstehe und will wissen, was passiert in dem Moment, in dem man erfährt, sein Geschäft eventuell aufgeben zu müssen. Bei einem Kaffee erzählte mir Hans-Jürgen Arnsmann, der mit 79 Jahren noch immer 8-10 Stunden in seinem Laden steht und das auch samstags, dass er seit über 50 Jahren seine Werkstatt betreibt. Er hüpfte übrigens die Stufen vor seinem Geschäft in einer Leichtigkeit hinab, die ich selten bei Menschen in diesem Alter vorfinde.

„Im ersten Moment war es wie Schockstarre“, erzählte er, seinen Kaffee schlürfend. Herr Arnsmann bekam die Kündigung für sein Ladenbüro anfangs 2018 und hatte nunmehr bis zum Ende des Jahres Zeit, sich etwas anderes zu suchen. Eine Luxussanierung ist geplant. Ein neuer Eigentümer hat die Immobilie erstanden.

Jeder von uns kann sich sicherlich vorstellen, dass man mit knapp 80 Jahren kaum noch die Kraft hat, eine neue Werkstatt aufzubauen. Doch Hans-Jürgen Arnsmann und seine Frau sind positiv an die Situation herangegangen, denn eines war ihnen klar: Sie hatten keine Macht und die Mittel, dem entgegen zu treten. Die Hoffnung etwas Neues zu finden, war anfangs gegeben. Doch dann die bittere Erkenntnis,  weder in der Nähe noch bezahlbare Ladenflächen sind zu finden.

Und dann kamen sie, die schlaflosen Nächte. Was ist, wenn bis zum Ablauf der Frist keine Alternative gefunden wird? Angst und Ungewissheit zog in die Familie ein.

Doch noch viel schlimmer, erzählte mir Hans-Jürgen Arnsmann war es, dass jemand anderes über das Ende seiner Arbeit entschied. Er wollte als Selbständiger selbst entscheiden, wann Schluß ist. Das war ihm jetzt genommen. Er fühlte sich wie herausgerissen aus seinem Leben, weil jemand anderes „eine Idee hatte“, die mit ihm nichts zu tun hatte.

Doch je näher das Ende der Frist rückte umso mehr mußte die Familie und somit auch Glasermeister Arnsmann den Tatsachen ins Auge sehen. Ein beherzter Journalist schrieb im Mai über seine Geschichte. Es passierte nicht viel, außer, dass er mehr Arbeit und Umsatz hatte, gestand er. Eine echte Lösung war immer noch nicht in Sicht. Verzweiflung machte sich immer breiter. Es fiel ihm auf, dass seine Frau mit der Zeit immer ruhiger wurde und er machte sich Sorgen. Dennoch half sie tatkräftig mit für ihn einen neuen Laden zu finden.

Doch der Erfolg blieb weiter aus und die Hoffnung schwand. „Das ist mein Ruin, dachte er sich.

Weihnachten nahte. Sie beschlossen alles was möglich war, zu verkaufen und baten den Makler um Aufschub. Der Journalist rief wieder an und hakte nach. An dieser Stelle ist dem beherzten Journalisten zu danken, der wiederholt – ohne Wissen der Familie Arnsmann – im November einen weiteren Artikel veröffentlichte.

Und manches Mal, liebe Leser, bestimmt einfach der richtige Zeitpunkt über das Schicksal eines anderen Menschen. Im Mai 2018 als der erste Bericht in den Medien veröffentlicht wurde, fing Hamid Djadda erst an, sich für den Berliner Wohnungsmarkt und die Probleme intensiv zu beschäftigen. Im November, als der beherzte Journalist den zweiten Artikel ohne Wissen der Familie einstellte, war das Büro Djadda so sensibilisiert auf diese Ungerechtigkeiten und zufällig auf genau diesen Artikel aufmerksam geworden.

Eine Mitarbeiterin aus dem Büro Djadda erzählte mir, dass er einfach nur sagte: „Das kann man doch nicht machen. Lass uns Kontakt aufnehmen, vielleicht können wir helfen“.

Ein Anruf aus dem Büro Djadda erreichte Herrn Arnsmann. Doch Herr Arnsmann gab zu, dass er sich schlicht und einfach veräppelt fühlte. „Die Dame am Telefon erzählte mir, dass sie mir vielleicht helfen könnte und gerne einen Besichtigungstermin für mein Geschäft hätte.

So einen Quatsch glaubte ich nicht. Wer und warum sollte so etwas denn tun?“

Er ignorierte dieses Gespräch und kümmerte sich um den Verkauf seiner Güter. Durch die Mithilfe vieler Bürger in Friedenau wurden kurz vor Weihnachten etliche Bilderrahmen verkauft.

Und dann gab es diesen Tag, an dem der ihm bekannte Makler und ein Interessent, sich die Räumlichkeiten ansahen. Herr Arnsmann sah an diesem Tag Hamid Djadda zum ersten Mal.  Die Situation fand der Glasermeister eigenartig und war eher zurückhaltend.

Einige Zeit später, sah er Herrn Djadda ein weiteres Mal. Nur kurz.

„Ich werde diesen Satz nie vergesssen“, entgegnete er mir fast flüsternd. „Dieser mir fremde Mann sagt nur: Sie können bleiben, unter den bisherigen Bedingungen.

Mehr sagte er nicht und verschwand. Ich war so glücklich, dass ich völlig vergessen hatte zu fragen, wer er eigentlich ist. Mir ist in dem Moment so ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass ich das alles gar nicht richtig fassen konnte.

Ich war einfach nur glücklich. Ich bleibe, Wahnsinn habe ich laut vor mir her gesagt.

Das war alles was ich wollte, hier bleiben. Meine Frau, die unser Handy verwaltet hat die ganze Familie informiert. Es war mir solch eine Freude ihr zuzuschauen, wie alle Anspannung von ihr abfiel und ihr Lächeln im Gesicht zu sehen, dass alles wieder gut wird. Anfangs wollte uns keiner so richtig glauben schenken. „Nein, was erzählt ihr da? So etwas gib es nicht“ wurde ihm ungläubig entgegen geschleudert.  Doch dann haben sich alle mit gefreut.

Der für mich wichtigste Satz, den mir Herr Arnsmann in diesem Gespräch zum Abschluss sagte war:

Ich war danach ein anderer Mensch. Sollte es doch noch Menschen geben, die etwas Gutes tun, ohne etwas anderes zu erwarten?

Ja, die gibt es konnte ich bestätigen und erzählte ihm, wer sich um dieses kleine Wunder in Friedenau gekümmert hat. Und er bat mich ihm zu sagen, dass er einfach nur wahnsinnig glücklich ist.

Das schönste an diesem Projekt ist, es hat nichts gekostet, außer einige Gespräche zu führen und analytisch an diese Situation heranzugehen, wie ihr detailliert im Buch entnehmen könnt.

Und ich möchte als Fazit noch etwas hinzufügen. Wir können uns über diese Ungerechtigkeiten unentwegt aufregen oder,  wie Hamid Djadda analytisch und mit konkreten Maßnahmen an die Probleme unserer Stadt herangehen.

Da die Glaserei über eine Stiftung finanziert wurde, wird dieses Ladengeschäft auch über den Betrieb von Herrn Arnsmann hinaus eine günstige Miete garantieren und somit eines Tages, wenn Herr Arnsmann beschließt in Rente zu gehen einem neuen innovativen Projekt Raum mit bezahlbarer Miete ermöglichen.

Wenn wir das Wunder von Ber….ähm ich meine Friedenau als Metapher nehmen und die Freude dieser Familie und vielen Friedenauern, die mitgebangt haben nutzen, einen Freudentaumel auszulösen.

Was würde passieren, wenn wir alle ein wenig mehr analytisch und nachhaltig denken würden?

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